Minimalinvasive Gallenblasen-Operation

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Die minimalinvasive Operationsmethode ist inzwischen die häufigste Methode, um eine Gallenblase zu entfernen.

Ungefähr 90% aller Gallenblasen-Operationen werden heutzutage mit dieser Methode durchgeführt.

Bei der minimalinvasiven Operation werden nur kleine Schnitte in die Bauchhaut gemacht, beispielsweise im Bereich des Bauchnabels. Ergänzend gibt es noch zwei bis drei winzige Schnitte im Bereich des rechten Oberbauches. Durch die kleinen Schnitte werden sogenannte Laparoskope geschoben, mit denen der Chirurg in den Bauchraum sehen und operieren kann.

Durch die kleinen Schnitte erholt man sich deutlich schneller von der Operation als bei einer klassischen Operation mit großem Bauchschnitt. Außerdem bleiben nur kleine Narben zurück, die man später kaum sieht. Die Narbe des Hauptschnittes verschwindet optisch im Bauchnabel.

Verschiedene Begriffe

Mehrere verschiedene Begriffe werden benutzt, um die minimalinvasive Operationsmethode zu bezeichnen. Bei all diesen Begriffen ist die gleiche Art der Operation gemeint.

Es handelt sich um folgende Bezeichnungen:

·         Minimalinvasiv: Bezeichnet die Sanftheit der Operation. Die Verletzung der Haut ist bei dieser Operationsmethode nur minimal. Dieser Begriff wird auch für Operationen außerhalb des Bauchraums verwendet.

·         Laparoskopisch: Bezeichnet die Laparoskope, die Geräte, mit denen man im Innern des Bauches sehen und arbeiten kann.

·         Endoskopisch: Bezeichnet als Überbegriff die medizinischen Geräte, die man durch kleine Öffnungen ins Körperinnere steckt, um damit etwas zu sehen. Für eine Gallenblasen-Entfernung braucht man außer einem starren Endoskop auch Geräte, mit denen man zupacken und schneiden kann, um zu operieren.

·         Schlüsselloch-Chirurgie: Bezeichnet umgangssprachlich den Effekt, wie der Chirurg arbeiten muss. Er schaut und arbeitet durch ein sehr kleines Loch im Bauch, so klein wie ein Schüsselloch.

·         Bauchspiegelung: Bezeichnet umgangssprachlich eine Laparoskopie zu Diagnose-Zwecken, d.h. um in das Bauch-Innere zu schauen, um eine Krankheit festzustellen. Der Begriff wird aber auch für laparoskopische Operationen verwendet.

·         Cholezystektomie: Bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Entfernung der Gallenblase. Er unterscheidet nicht zwischen der minimalinvasiven und der klassischen Operationsmethode.

 

 

Pneumoperitoneum - der aufgeblasene Bauch

Eine Besonderheit der laparoskopischen Operationsmethode ist der aufgepumpte Bauch.

Damit man trotz der winzigen Löcher im Bauch genug sehen kann, wird der Bauchraum mit CO2 oder einem anderen Gas aufgepumpt.

Dadurch entsteht ein Hohlraum, der genug Platz bietet, um das Innere des Bauches genau zu betrachten. Dieser Platz ermöglicht auch die Aktionen der Operationsgeräte.

In der medizinischen Fachsprache wird dieser aufgepumpte Bauch als Pneumoperitoneum (= Luft-Bauchraum) bezeichnet.

Für den Patienten hat der aufgepumpte Bauch vor allem in den Tagen nach der Operation eine Bedeutung.

Am Ende der Operation wird das CO2 zwar wieder abgepumpt, aber das gelingt im Allgemeinen nicht vollständig. In den Nischen und Winkeln des Bauchraums bleiben Reste von Kohlendioxid zurück.

Glücklicherweise können die Gewebe des Bauches das CO2 resorbieren, was auch der Hauptgrund ist, weshalb CO2 verwendet wird. Doch die Resorption des Gases dauert einige Tage.

Daher hat man für ein paar Tage mehr oder weniger stark ausgeprägte Blähungen. Das im Bauchraum verbliebene Gas drückt auf die Organe des Bauches und die Operationswunden im Leberbereich und in der Bauchwand. Der Bauchumfang ist vorübergehend um einige Zentimeter vergrößert.

Hinweise zur Linderung der Beschwerden durch das Pneumoperitoneum finden Sie ab Seite 121.

Vorteile der laparoskopischen Gallenblasen-Operation

Die minimalinvasive Operation hat einige Vorteile gegenüber der klassischen Methode mit großem Bauchschnitt. Daher werden heutzutage die meisten Gallenblasen-Operationen laparoskopisch durchgeführt.

Folgende Vorteile hat die laparoskopische Operationsmethode:

·         Schnelle Erholung nach der Operation.

·         Krankenhausaufenthalt meistens nur 2 bis 4 Tage.

·         Geringere Schmerzen nach der Operation.

·         Kleinere Narben, die später kaum sichtbar sind.

Nachteile der laparoskopischen Gallenblasen-Operation

Trotz aller Vorteile hat die minimalinvasive Operationsmethode auch einige kleine Nachteile.

Folgende Nachteile hat die laparoskopische Operationsmethode:

·         Zusätzliche Schmerzquelle nach der Operation durch das Aufpumpen des Bauches mit CO2.

·         Nach der Operation besteht vorübergehend ein vergrößerter Bauchumfang.

·         Bei schwierigen Verhältnissen im Bauchraum dauert die Operation länger als die offene Operation.

Risiken der laparoskopischen Gallenblasen-OP

Die laparoskopische Gallenblasen-Operation hat einige spezielle Risiken, die bei der klassischen Operation mit Bauchschnitt nicht bestehen. Natürlich hat die klassische Operation einige andere spezielle Risiken (siehe Seite 102).

Folgende Risiken bestehen bei einer laparoskopischen Operation:

·         Verschiebungen des Zwerchfells durch den aufgepumpten Bauchraum.

·         Verletzungen des Darms beim Aufpumpen des Bauches.

·         Falls es zu starken Blutungen kommt, dauert es wegen des indirekten Zugangs länger, die Blutung zu stillen.

·         Bei schweren Komplikationen dauert es eine Weile, bis auf die offene Bauchoperation umgestellt werden kann.

Allgemeine Operationsrisiken

Jede Operation ist mit einem gewissen Risiko verbunden, was vor allem an der Narkose liegt. Außerdem gibt es einige Risiken, die mit der Operation der Gallenblase zu tun haben, unabhängig von der Operationsmethode.

Die gesamte Komplikationsrate bei Gallenblasenoperationen ist gering, sie liegt bei etwa 1% aller Operationen, inklusive der Narkose-Risiken.

Im Vorgespräch mit dem Arzt wird man auf die Operationsrisiken hingewiesen. und muss unterschreiben, dass man davon in Kenntnis gesetzt wurde.

Folgende Risiken bestehen unter anderem bei und nach einer Gallenblasen-Operation:

·         Verletzungen des Gallengangs.

·         Austritt von Gallenflüssigkeit in die Bauchhöhle.

·         Verletzungen anderer Bauchorgane.

·         Schwer stillbare Blutungen während der Operation.

·         Nachblutungen der Operationsstelle.

·         Entzündungen der kleinen Bauchschnitte.

·         Übertritt von Mageninhalt in die Lunge, falls man bei der Operation nicht nüchtern war. Folge: Lungenentzündung oder Ersticken.

·         Stimmbandschäden durch den Beatmungstubus.

·         Zahnverlust durch die Beatmung.

·         Herz-Kreislaufstörungen durch die Narkose.

·         Überhitzung durch die Narkose mit eventuellen Folgeschäden.

·         Aufwachen während der Narkose.

·         Allergische Reaktionen auf verwendete Medikamente.

·         In sehr seltenen Fällen Tod bei der Operation (Risiko durchschnittlich 1:1.000). Gesunde, junge, mittelalte, körperlich fitte Menschen sterben erheblich seltener.

 

Man kann auch selbst dazu beitragen, dass die Operationsrisiken möglichst gering sind. Einige der Risiken kann man nämlich erheblich verringern. Dazu muss man sich streng an die Anweisungen der Ärzte halten, insbesondere in Hinblick auf die Nüchternheit vor der Operation. Mindestens sechs Stunden vor der Operation darf man nichts mehr essen und mindestens zwei Stunden vorher darf man nichts mehr trinken. Sonst besteht das Risiko, dass während der Narkose Mageninhalt in die Luftröhre und die Lunge gelangt. Dadurch kann es zu Lungenentzündungen und sogar zum Ersticken kommen.

Wichtig ist auch, dass man vor der Operation nicht erkältet ist oder unter einer anderen Infektionskrankheit leidet. Durch Infektionskrankheiten wird die Komplikationsrate erhöht und die Heilung verzögert. Bei Auftreten einer Erkältung kurz vor der Operation sollte man die Operation daher absagen und auf einen anderen Termin verschieben lassen.

Da die Komplikationsrate bei Gallenblasen-Operationen insgesamt gering ist, sollte man sich von ihnen nicht von der Operation abhalten lassen, wenn die Operation notwendig ist.

Schließlich birgt auch eine Gallenblase mit schmerzverursachenden Gallensteinen erhebliche Risiken, wenn sie nicht operiert wird.


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