Gallenblasenentzündung - Cholezystitis

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Eine Entzündung der Gallenblase ist eine häufige Folge von Gallensteinen. Wie auch bei den Gallensteinen sind Frauen etwa doppelt so häufig von einer Gallenblasenentzündung betroffen wie Männer.

Über 90% aller Gallenblasenentzündungen werden durch Gallensteine verursacht.

Aber auch andere Ursachen können zu einer Gallenentzündung führen.

Hier eine Liste typischer Ursachen von Gallenblasenentzündungen:

·         Gallensteine (90% - 95%)

·         Bakterielle Infektionen, z.B. Escherichia coli, Enterokokken, Salmonellen, Scharlach, Staphylokokken

·         Entzündungen anderer Organe im Bauch

·         Als Folge von Bauchoperationen

·         Stumpfe Verletzungen des Bauchraums

·         Polypen

·         Gallenblasentumoren

·         Spulwürmer

·         Fehlbildungen der Gallenblase

·         koronare Herzkrankheit

·         Sehr große Mahlzeiten

·         Stress

 

Wenn eine Gallenblasenentzündung durch Verletzungen oder Operationen verursacht wird, nennt man das auch "Stressgallenblase". Mit der stressbedingten Reizgallenblase hat die Stressgallenblase jedoch nichts zu tun.

Akute Gallenblasenentzündung

Eine akute Gallenblasenentzündung ist sehr schmerzhaft und kann häufig mit Fieber einhergehen.

Da eine akute Gallenblasenentzündung lebensbedrohliche Komplikationen haben kann, muss sie unbedingt ärztlich behandelt werden. Mit einer schweren Gallenblasenentzündung muss man im Krankenhaus liegen.

Symptome einer akuten Gallenblasenentzündung

Häufig beginnt eine akute Gallenblasenentzündung im Anschluss an eine Gallen-Kolik. Die Kolikschmerzen verschwinden dann nicht, sondern werden nur geringfügig besser.

In anderen Fällen beginnt eine akute Gallenblasenentzündung ohne Kolik. Die Schmerzen beginnen plötzlich oder steigern sich allmählich.

Die Schmerzen bei einer akuten Gallenblasenentzündung sind meistens stark. Oft fühlen sie sich brennend oder stechend an. In den meisten Fällen ist das Zentrum des Schmerzes gut unter dem rechten Rippenbogen zu lokalisieren. Die Schmerzen strahlen möglicherweise in den Bauchraum, zum Schulterblatt oder in den Rücken aus.

Bei einer ärztlichen Untersuchung des Bauchraums kann der Arzt mithilfe des Murphy-Zeichens feststellen, dass es sich bei den Schmerzen um eine Gallenblasenentzündung handelt. Beim Murphy-Zeichen muss der Patient einatmen. Währenddessen drückt der Arzt unter dem rechten Rippenbogen in den Bauch. Bei einer Gallenblasenentzündung drückt die Gallenblase durch diese Untersuchung gegen die untersuchenden Finger. Dadurch kommt es zu Druckschmerz. Der Patient gibt Schmerzlaute von sich oder stoppt abrupt die Einatmung.

Außer Schmerzen können bei einer Gallenblasenentzündung noch weitere Symptome auftreten:

·         Fieber

·         Schüttelfrost

·         Blähungen

·         Verstopfung

·         Übelkeit

·         Erbrechen

 

Wenn Fieber auftritt, ist dies ein Zeichen dafür, dass Bakterien im Spiel sind.

Eine akute Gallenblasenentzündung aufgrund von Gallensteinen wird meistens durch die ständige Reizung des Gallenblasenschleimhaut und durch eine eventuelle Überfüllung der Gallenblase ausgelöst. Bakterien spielen zunächst keine Rolle. Doch durch die Vatersche Papille und den Gallengang können aus dem Darm Bakterien aufsteigen, die sich in der bereits entzündeten Gallenblase gut vermehren können.

Komplikationen einer akuten Gallenblasenentzündung

Bei einer akuten Gallenblasenentzündung kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Daher gehört sie unbedingt in die Hand eines erfahrenen Arztes.

Besonders gefürchtet ist der Gallenblasen-Durchbruch, auch Gallenblasenruptur oder Gallenblasen-Perforation genannt. Er ist vergleichbar mit einem Blinddarmdurchbruch. Es handelt sich also um eine lebensbedrohliche Situation.

Beim Durchbruch der entzündeten Gallenblase reißt die Gallenwand. Der Inhalt der Gallenblase, der aus Gallensaft und Eiter besteht, entleert sich in die Bauchhöhle. Dort verursacht er eine Bauchfellentzündung und Entzündungen der anderen Bauchorgane.

Bei einem Gallenblasendurchbruch muss sofort operiert werden.

Doch leider hat der Gallenblasendurchbruch eine fatale Eigenschaft. Sobald die Gallenblase platzt, lässt der Schmerz deutlich nach. Das liegt daran, dass der Druck in der Gallenblase verschwindet, weil der Inhalt sich in den Bauchraum entleert. Wenn man bereits im Krankenhaus liegt, ist dieses Phänomen normalerweise bekannt und auf den nachlassenden Schmerz wird dann sofort mit lebensrettenden Maßnahmen reagiert.

Doch wenn man mit seiner Gallenblasenentzündung zu Hause im Bett liegt, freut man sich wahrscheinlich über den verschwundenen Schmerz und kommt nicht auf die Idee, den Notarzt zu rufen. Daher kann es bei einer Gallenblasenruptur durchaus zu Todesfällen kommen.

Eine weitere Komplikation einer akuten Gallenblasenblasenentzündung ist eine Gelbsucht, die durch einen Rückstau der Galle verursacht wird. Wenn ein Gallenstein im Gallengang feststeckt und den Gallenstau verursacht, sollte er sofort endoskopisch per ERCP entfernt werden.

Eine akute Gallenblasenentzündung kann auch auf die Bauchspeicheldrüse übergreifen. Dann entzündet sich auch die Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), eine lebensbedrohliche Erkrankung.

In seltenen Fällen können die Bakterien bei einer akuten Gallenblasenentzündung auch in das Blut übergehen. Dann kommt es zu einer Sepsis (Blutvergiftung). Eine Sepsis ist eine lebensgefährliche Erkrankung, die auch heute noch oft mit dem Tod endet.

Behandlung einer akuten Gallenblasenentzündung

Eine akute Gallenblasenentzündung ohne Fieber wird normalerweise mit Bettruhe und lindernden Medikamenten behandelt. Gegen schmerzhafte Krämpfe der Gallenblase gibt man krampflösende Mittel und wenn dann noch Schmerzen bestehen, zusätzlich Schmerzmittel (siehe Seite 48).

Anders als bei den meisten anderen Gallenerkrankungen sollte man bei einer akuten Entzündung keine Wärmflasche geben. Zu viel Wärme könnte die Entzündung nämlich weiter anheizen.

Auch galletreibende Kräuter sind bei einer Gallenblasenentzündung nicht geeignet. Besser sind krampflösende und entzündungshemmende Kräuter, wie beispielsweise Fenchel oder Kamille (siehe Seite 64).

Wenn Fieber auftritt, sollte man die akute Gallenblasenentzündung mit Antibiotika behandeln.

In schweren Fällen sollte die akute Gallenblasenentzündung im Krankenhaus behandelt werden.

Wenn ein Gallensteinleiden so weit fortgeschritten ist, dass es zu einer akuten Gallenblasenentzündung kommt, sollte die Gallenblase entfernt werden.

Bei einem normalen Verlauf wartet man mit der Operation jedoch ab, bis die Entzündung wieder vorbei ist. Eine Operation bei akuter Entzündung führt nämlich häufiger zu Problemen als eine Operation ohne Entzündung.

Doch wenn bei der Entzündung Komplikationen drohen oder bereits aufgetreten sind, wird meistens sofort operiert. In diesen Fällen wird auch heute noch meistens mit einem klassischen Bauchschnitt operiert und nicht minimalinvasiv mit Bauchspiegelung.

Chronische Gallenblasenentzündung

Eine chronische Gallenblasenentzündung kommt sehr häufig vor, wenn man Gallensteine besitzt.

Häufig ist den Betroffenen gar nicht bewusst, dass sie eine chronische Gallenblasenentzündung haben.

Eine chronische Gallenblasenentzündung äußert sich durch Schmerzen im Oberbauch, die leicht bis mittelstark sein können. Die Schmerzen können sich drückend, stechend oder bohrend anfühlen.

Bei manchen der Betroffenen äußern sie sich als Dauerschmerz, bei anderen kommt es schubweise zu Schmerzen.

Fieber besteht bei einer chronischen Gallenblasenentzündung meistens nicht. Auch die Entzündungswerte im Blut sind nicht zuverlässig erhöht.

Ob es sich bei Oberbauchschmerzen durch Gallensteine um eine chronische Gallenblasenentzündung oder nur um eine Reizung handelt, lässt sich oft kaum eindeutig sagen. Erst wenn die Gallenblase operativ entfernt und untersucht wurde, kann man im Nachhinein feststellen, dass eine chronische Entzündung vorlag.

Eine chronische Gallenblasenentzündung wird normalerweise zusammen mit den Gallensteinen behandelt.

Man kann die Gallenblase und die Gallenfunktion durch Kräuter und andere Naturheilmethoden stärken (siehe ab Seite 54).

Eine Wärmflasche hilft oft gegen die Schmerzen.

Wenn eine chronische Gallenblasenentzündung über einen längeren Zeitraum hinweg besteht, sollte man sich die Gallenblase entfernen lassen.

Nach langjähriger Entzündung verändert sich die Gallenblase so, dass sie Kalk einlagert und starr wird. Man spricht dann von einer Porzellangallenblase (siehe Seite 38). Solch eine Porzellangallenblase sollte unbedingt operiert werden, weil sich daraus ein Gallenblasenkrebs entwickeln kann.


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