Entscheidung zur Gallenblasen-OP

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Die Entscheidung für oder gegen eine Gallenblasen-Entfernung ist nicht immer einfach.

Außer dem persönlichen Unbehagen, sich den Bauch aufschneiden zu lassen, spielen heutzutage oft auch wirtschaftliche Überlegungen der Krankenkasse eine Rolle bei der Entscheidung.

Am wichtigsten ist jedoch die medizinische Einschätzung, ob eine Gallenblasen-Operation sinnvoll ist oder nicht.

Es müssen also mehrere Faktoren berücksichtigt werden, bis man sich für oder wider eine Gallenblasen-Entfernung entscheiden kann, natürlich in Absprache mit seinem Arzt.

Keine Beschwerden - keine Operation

Früher wurde die Gallenblase oft schon entfernt, sobald Gallensteine entdeckt wurden, auch wenn sie keine Beschwerden verursacht haben. Zufallsfunde von Gallensteinen waren damals auch eher selten, weil Ultraschallgeräte noch nicht in jeder besseren Hausarztpraxis zu finden waren.

Doch inzwischen weiß man, dass 80% aller Gallensteine nie Beschwerden verursachen und auch keine gefährlichen Folgen wie Krebs haben.

Daher besteht auch kein Anlass für eine Gallenblasen-Operation, wenn bei einer Routineuntersuchung Gallensteine entdeckt werden, die keinerlei Beschwerden verursachen.

Allerdings gibt es immer noch einige Ärzte, die dringend zu einer Operation raten, sobald Gallensteine entdeckt werden. Wenn man keine Beschwerden hat, ist das unnötig.

Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, sich eine zweite ärztliche Meinung einzuholen.

Folgen einer Operation

Um die Entscheidung für eine Operation gut informiert treffen zu können, sollte man zunächst wissen, welche Folgen eine Gallenblasen-Operation haben kann.

·         Nach der Operation muss man zwischen 2 und 14 Tage im Krankenhaus bleiben. Meistens dauert es 2 bis 4 Tage.

·         Nach der Operation hat man häufig Schmerzen, die man jedoch mit Schmerzmitteln in den Griff bekommen kann.

·         Auch nach dem Krankenhausaufenthalt ist man noch einige Tage lang krank und etwa 3 bis 12 Wochen lang körperlich nicht voll belastbar.

·         In der Erholungszeit haben viele Frischoperierte noch leichte Schmerzen und der Bauch ist empfindlich.

·         Meistens hat man nach der Erholungsphase keine Beschwerden mehr. Man kann dann weitgehend normal essen und bekommt keine Koliken mehr.

·         Wer jedoch Pech hat, hat nach der Erholungsphase weiterhin Probleme mit der Fettverdauung.

·         In seltenen Fällen können sogar wieder Koliken auftreten, weil Steine in den Gallengängen wachsen.

·         In sehr seltenen Fällen treten in Folge der Operation schwere Komplikationen auf, die im Extremfall sogar tödlich sein können.

Folgen ohne Operation

Auch ohne Operation treten Folgen auf, die man bei seiner Entscheidung berücksichtigen sollte.

Wenn man bereits Beschwerden durch seine Gallensteine hat, sind folgende Folgen wahrscheinlich oder möglich:

·         Die Koliken treten immer häufiger auf.

·         Möglicherweise Dauerschmerzen im rechten Oberbauch.

·         Verdauungsstörungen und Unverträglichkeiten.

·         Entzündungen der Gallenblase.

·         Selten auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse.

·         Manchmal Entwicklung einer Porzellangallenblase (Krebsvorstufe).

·         Manchmal Krebs der Gallenblase.

·         Bei einer auf später verschobenen Operation kann es eher Komplikationen geben, wenn die Gallenblase dann in einem schlechteren Zustand ist.

Alternativen berücksichtigen

Zur operativen Gallenblasen-Entfernung gibt es einige Alternativen, von denen man wissen sollte, dass es sie gibt und ob sie sinnvoll sind.

Wenn die Beschwerden relativ leicht sind, kann man versuchen, sie mithilfe von Heilpflanzen oder anderen Naturheilmethoden zu lindern (siehe Seite 54). Wenn man Glück hat, kommt die Gallensteinerkrankung dadurch zum Stillstand. In anderen Fällen verbessern sich die Beschwerden vorübergehend. Die Operation kann also nur etwas aufgeschoben werden.

Die Gallensteine können auch durch Medikamente, z.B. Ursodeoxycholsäure , aufgelöst werden (siehe Seite 50). Das Auflösen der Steine dauert bis zu zwei Jahre, wenn es überhaupt funktioniert. Meistens wachsen nach kurzer Zeit wieder neue Steine nach.

Man kann Gallensteine mithilfe der Stoßwellen-Lithotrypsie zertrümmern, sodass sie leichter durch den Gallengang in den Darm ausgeschieden werden können (siehe Seite 50). Diese Behandlungsmethode wird nicht überall durchgeführt und ist fast so aufwendig wie eine Operation. Als Folge können mehrere Koliken auftreten. Außerdem wachsen die Gallensteine meistens wieder nach. Diese Behandlungsmethode kann jedoch sinnvoll sein, wenn man aus gesundheitlichen Gründen keine Operation durchführen lassen sollte.

Gründe für eine Operation

Für eine Gallenblasen-Operation sprechen einige Gründe, wenn man Gallensteine hat, die Beschwerden verursachen.

·         Man will keine Koliken mehr bekommen.

·         Man will in den Urlaub fahren können, ohne täglich Angst vor einer Kolik zu haben.

·         Man will wieder beschwerdefrei essen können.

·         Man will gegen Gallenblasenkrebs vorbeugen.

·         Man will die Operation zu einem Zeitpunkt durchführen lassen, die einem relativ gut passt.

Gründe gegen eine Operation

Gegen eine Operation sprechen natürlich auch mehrere Gründe.

·         Durch eine Operation ist man für einige Tage krank und muss sich danach noch schonen.

·         Eine Operation ist mit Schmerzen verbunden.

·         Eine Operation birgt gewisse Risiken.

·         Nicht immer ist man nach der Operation die Beschwerden los.

 

Für einige Menschen gibt es noch mehr Gründe, die gegen eine Operation sprechen.

Sehr alte Menschen haben ein erhöhtes Risiko bei einer Operation mit Vollnarkose zu sterben. Daher ist eine operative Gallenblasenentzündung bei sehr alten Menschen nur dann sinnvoll, wenn die Gallensteine massive Probleme verursachen und nichts anderes hilft.

Menschen mit schweren chronischen Krankheiten haben möglicherweise erhebliche Probleme durch eine Operation mit Vollnarkose. Das betrifft beispielsweise Menschen mit einem stark erhöhten Blutdruck oder mit COPD.

Bei alten und kranken Menschen kann eine Stoßwellen-Lithotrypsie eine sinnvolle Alternative zur Operation darstellen.

Eigene Entscheidung

Die eigene Entscheidung für oder gegen eine Gallenblasen-Operation ist besonders wichtig, denn wenn man mit der Operation nicht einverstanden ist, wird man nicht operiert.

Niemand lässt sich gerne operieren, denn eine Operation mit Vollnarkose ist für die meisten Menschen eine unheimliche Angelegenheit. Schließlich besteht auch objektiv betrachtet ein gewisses Risiko, wenn es auch nur selten zu Komplikationen kommt.

Für die Operation und die nachfolgende Erholungszeit muss man sich Zeit nehmen, was für viele Menschen gar nicht so einfach ist.

Daher setzen viele Menschen immer wieder auf das Prinzip Hoffnung und erwarten, dass die nächste Kolik noch lange auf sich warten lässt oder vielleicht gar nie kommt.

Doch die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Gallensteine, die einmal angefangen haben, Beschwerden zu machen, immer wieder Beschwerden machen. Meistens werden die Beschwerden im Laufe der Zeit stärker.

Eine normal verlaufende Operation ist nur etwas belastender als eine Kolik, bei der man ins Krankenhaus fahren muss. Zudem kann man den Termin planen, was bei einer Kolik nicht der Fall ist.

Daher macht es durchaus Sinn, eine Gallenblasen-Entfernung schon nach ein bis zwei Koliken in Erwägung zu ziehen.

Auch eine Phase mit Dauerschmerzen im Gallenbereich oder regelmäßige Verdauungsbeschwerden und Unverträglichkeiten durch die Gallensteine sprechen für eine Entfernung der Gallenblase.

Bei akuten Entzündungen der Gallenblase ist es jedoch sinnvoll, etwa vier bis sechs Wochen abzuwarten, bis man sich operieren lässt. Die Entzündung sollte zunächst abheilen, damit es während der Operation weniger Komplikationsgefahren gibt. Auch nach einer schweren Kolik wartet man am besten einige Wochen ab, denn eine Kolik kann die Gallenwege so reizen, dass sie sich entzünden.

Anders sieht es aus, wenn die Gallenwege verstopft sind und es zu einer Gelbsucht kommt. Dann muss sofort operiert werden. Auch wenn ein Gallenblasendurchbruch droht, ist eine sofortige Operation notwendig.

Wenn man sich relativ frühzeitig für eine Gallenblasen-Operation entschließt, kann man sich, mit etwas Glück,  einen Zeitpunkt dafür auswählen, der einem möglichst gut passt. Man kann dann vermeiden, an Feiertagen, während der Urlaubszeit oder in einer wichtigen Arbeitsphase operiert werden zu müssen.

Ärztliche Entscheidung

Für eine Gallenblasen-Operation spielt auch die ärztliche Einschätzung eine wichtige Rolle.

Die Einschätzung der Ärzte ist beim Thema Gallenblasen-Operation sehr unterschiedlich.

Manche Ärzte empfehlen eine Operation auch bei beschwerdefreien Gallensteinen.

Andere warten ab, bis man Koliken im monatlichen Abstand hat, bevor sie die Empfehlung zur Operation aussprechen.

Der medizinisch sinnvolle Mittelweg wäre es wohl, beim wiederholten Auftreten von Gallenstein-Beschwerden, seien es Koliken, Entzündungen, Schmerzen oder Verdauungsstörungen, zu einer Gallenblasen-Entfernung zu raten.

Kostenübernahme der Krankenkasse

Die Kosten für eine medizinisch notwendige Gallenblasen-Operation werden von den Krankenkassen übernommen.

Ob die Operation der Gallenblase notwendig ist, wird im Allgemeinen vom Arzt eingeschätzt.

Die medizinische Notwendigkeit ist normalerweise gegeben, wenn die Gallensteine Beschwerden verursachen.

In der Medizinersprache spricht man dann von einer "symptomatischen Cholelithiasis".


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